Gemeine Fichten-Gespinstblattwespe

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Die Gemeine Fichten-Gespinstblattwespe Cephalia abietis aus der Familie der Gespinstblattwespen kommt in den Fichtenwäldern der gemäßigten Zonen Europas (außer Westeuropa) und Sibiriens vor. Sie ist vor allem in den Bergwäldern zu finden. Im Flachland dominiert dagegen eine Schwesterart, Cephalcia arvensis.
Die adulten Wespen werden etwa 13mm groß. Kopf und Brustsegmente sind schwarz mit wenigen gelben Flecken. Der Hinterleib ist rötlichgelb gefärbt mit Ausnahme der schwarzen Basis. Die Männchen sind geschickte Flieger, während die Weibchen es vorziehen, lediglich an den Fichtenstämmen aufwärts zu klettern und dann im Gleitflug sich fallen zu lassen. Damit wollen paarungsbereite Weibchen die Männchen auf sich aufmerksam machen und sie mit Duftstoffen anlocken. Die Eier werden zu jeweils 4 bis 12 an einjährigen Fichtennadeln abgelegt. Jedes Weibchen kann bis zu 120 Eier ablegen.
Die Junglarven leben gesellig in ihrer Kleingruppe, legen ein gemeinsames Gespinst an und fressen auch gemeinsam an den Fichtennadeln. Das Gespinst ist mit Kotpartikeln durchsetzt. Es werden vor allem ältere Fichtennadeln gefressen, neue Nadeln und knospen dagegen verschmäht. Die Erstlarven sind graugrün, die ausgewachsenen 2 cm großen Larven dagegen grüngelb gefärbt. Zur Verpuppung ziehen sich die Larven ins Erdreich zurück. Dazu legen sie kleinere Höhlen bis zu 25cm tief unter der Erde an. Es kann bis zu 5 Jahre dauern, bis die Imagines schlüpfen.

Schäden
Bei Massenvermehrung in trockenen, warmen Jahren können die Larven der Fichtengespinstblattwespe ganze Fichten kahl fressen. Dadurch erhöht sich die Anfälligkeit gegenüber anderen Schadinsekten wie dem Borkenkäfer und Pflanzenkrankheiten – verursacht etwa durch Hallimasch-Pilze. Befallene Fichten treiben im darauffolgenden Jahr später und spärlicher aus.
Vor allem in Süddeutschland stellt die Fichtengespinstblattwespe nach dem Borkenkäfer das größte Problem in Fichtenkulturen dar.
Zur Bestimmung der Schadensschwelle werden die Fichtennadeln unmittelbar nach dem Schwarmflug der Imagines auf Eigelege hin kontrolliert. Bei Probefällung im Frühjahr werden die Larven gezählt, der kritische Punkt ist ab 5000 Larven pro Baum erreicht. Im Spätherbst und Winter können Probegrabungen Aufschluss über die Zahl der im Boden lebenden Letztlarven (den sogenannten Pronymphen) geben. Ab 40 bis 90 schlupfbereiten Nymphen pro qm, muss in der kommenden Saison mit einem Nadelverlust von 40% gerechnet werden. Ab 180 Nymphen pro qm droht vollständiger Kahlfraß der Fichten.

Maßnahmen
Weil Larve und Puppen tief im Erdreich 2 bis 5 Jahre ausharren können, bevor die Imagines schlüpfen, ist eine gezielte, erfolgreiche Bekämpfung mit chemischen Insektiziden schwierig. Ab einer Anzahl von 180 Nymphen pro qm droht Kahlfraß, und deshalb wird dann mit Dimilin gegen die kommende Larvengeneration vorgegangen.
Bei geringerem befall versucht man zunächst die Larvengespinste zu entfernen oder mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspritzen.
Im kommerziellen Anbau der Fichte sind folgende Insektizide zur Bekämpfung der Fichten-Gespinstblattwespe zugelassen: Schädlingsfrei Careo® als Konzentrat oder Rosenspray der Fa. Scotts-Celaflor (auf der Basis des Wirkstoffs Aectamiprid) und Bayer Garten Schädlingsfrei Calypso® von Bayer CropScince (mit dem Wirkstoff Thiacloprid. Pyrethrine in Kombination mit Rapsöl (Neudorffs Spruzit® Schädlingsfrei oder Schädlingsspray) haben nur noch eine Zulassung bis Ende 2012.


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