Klebriges oder Kletten-Labkraut

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Klebriges oder Kletten-Labkraut Rasenunkraut Das Kletten-Labkraut Galium aparine aus der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) hat vierkantige Stängel, die mit rauen Haaren besetzt sind. Mit diesen Haaren ist es in der Lage an anderen Pflanzen empor zu klettern (daher auch Klimmendes Labkraut genannt). Auf diese Weise können die Stängel im Extremfall bis zu 3 m in die Höhe wachsen. Die Blätter sind schmal lanzettförmig, vorne spitz in einen Stachel zulaufend. Am Blattrand und in der Mitte der Blattunterseite sitzen grobe Haare. Diese Blätter sind in einem sechs- bis achtständigen Quirl um den Stängel angeordnet. Die Blütenfarbe ist weiß bis weißlich-grün. Auch die kleinen Früchte sind dicht mit Borstenhaaren besetzt; damit könne sie im Fell vorbeistreichender Kleinsäuger hängen bleiben und so weiter verbreitet werden. Eine einzige Pflanze kann bis zu 400 solcher Kletten-Früchte tragen.
Natürliche Standorte des Kletten-Labkrautes sind lichte Wälder und Waldränder, Gebüsch und Ufergestrüpp. Auf Äckern, in Weibergen und in Gärten kann es schnell dichte Unkrautbestände bilden, wenn es nicht rechtzeitig bekämpft wird. Es wächst vor allem auf stickstoffreichen und feuchten Lehmböden. Das Kletten-Labkraut ist in ganz Europa bis zum Polarkreis und in Teilen Asiens und Nordafrikas verbreitet; in Nordamerika wurde es eingeschleppt.
Das Kletten-Labkraut ist übrigens ein naher Verwandter des Waldmeisters, der ja auch eine ähnliche, quirlständige Blattform hat.

Schäden
Mit seiner Eigenschaft, mit Hilfe seiner Borstenhaare an anderen Pflanzen empor zu klimmen, kann das Kletten-Labkraut sehr schnelle andere Pflanze überwuchern und ersticken. Das Kletten-Labkraut kann auch vom Mehltaupilz Peronospora und anderen pflanzenpathogenen Pilzarten befallen werden und ist damit auch ein Reservoir für den Pilzbefall von Nutzpflanzen.
Es ist eines der häufigsten Unkräuter im Getreideanbau und entzieht dem Boden wertvollen Stickstoffdünger. Als Lichtkonkurrent überwächst es die Getreidehalme und reduziert damit erheblich den Ertrag. Dadurch entstehen Ernteschäden und erhöhte Kosten für Säuberung, Trocknung und Lagerung des Getreides.

Maßnahmen
Das Kletten-Labkraut hat einige Fressfeinde, die das Labkraut als Nahrung nutzen, darunter der Tatzenkäfer Timarcha tenebricosa, verschiedene Fliegenarten und Springschwänze. Das reicht aber nicht zur natürlichen Bekämpfung aus.
Im Getreideanbau ist bereits mit einer Labkraut-Pflanze auf 10 qm die Schadschwelle erreicht, auf der Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden sollten. Das Kletten-Labkraut ist jedoch sehr widerstandsfähig gegen Herbizide, selbst geschädigte Pflanzenteile können wieder austreiben. Die systemische Wirkung kann durch eine Beimischung mit AHL, einer Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung, verbessert werden. Nach der Getreideernte sollten Pflanzenreste und aufkeimende Jungpflanzen tiefgründig aus dem Boden ausgestriegelt werden. – Eine sehr gute Wirkung bis zum Zweiblattstadium des Kletten-Labkrautes hat auch das sogenannte Nachlaufherbizid Monitor. Unter einem Nachlaufherbizid versteht man ein Pflanzenschutzmittel, dass nach der Ernte der Nutzpflanzen eingesetzt wird.
Im Getreideanbau kann das Kletten-Labkraut z.B. mit Amidosulfuron, Iodosulfuron und Carfentrazon als Wirkstoffe bekämpft werden. Auf Rapsfeldern sind Clomazone und, Quinmerac die geeigneten Mittel. Andere Präparate mit Wirkstoffen zur Bekämpfung des Labkrautes auf Kartoffeläckern, in Maisfeldern und im Rübenanbau stehen ebenfalls zur Verfügung.
Im Hobbygarten lässt sich das Labkraut sehr leicht mechanisch durch vorsichtiges Ausreißen beseitigen, und zwar vor der Blüte. Es hat ein schwach entwickelt Wurzelwerk und vermehrt sich hauptsächlich durch seine Samen. Beim Jäten muss man aber aufpassen, dass man die Wirtspflanze, an der das Labkraut u.U. bereits emporwächst, nicht mit ausreißt und man die Klebfrüchte nicht an Händen, Schuhen und Bekleidung unbeabsichtigt weiterträgt. Daher sollte man am besten mit Einweghandschuhe arbeiten.
Da das Labkraut sehr schnell wächst und eine große Biomasse entwickelt, überlegt man inzwischen sogar, ob man es nicht als Biomasselieferant im Rahmen von Clean Energy-Projekten einsetzen sollte.

Bild Quelle
Kletten-Labkraut, welches an einem Gartenzaun hoch klettert.
Photo:
Hugo.arg, Creative Commons License Attr.-Share Alike 3.0 Unported
Quelle http://commons.wikimedia.org


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