Echter Mehltau

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Die Echten Mehltaupilze (Familie Erysiphaceae) sind eine große Gruppe von parasitischen Schlauchpilzen, die meisten davon wirtspezifisch, d.h. jede Art ist auf die Wirtspflanzen einer Art oder Gattung spezialisiert.
Echte Mehtaupilze breiten sich stets auf der Oberfläche der  Pflanzen aus; sie sind Ektoparasiten, die nicht tiefer in das Gewebe eindringen. Das Myzel des Echten Mehltaupilzes breitet sich als weißlicher Belag auf der Blattoberfläche aus. Dieser Belag lässt sich leicht abreiben. Der Pilz dringt nur mit seinen speziellen Haftorganen, den Haustorien, durch die äußere Zellwand der Pflanzen, die Epidermis, ein, um sich zu verankern, ohne dabei die Plasmamembran der Zellen zu verletzen.
Neben den Blättern der Wirtspflanzen werden auch Triebe, Blütenknospen oder Früchte von Echten Mehltaupilzen befallen. Diese Beläge des Echten Mehltaues sind auf den Pflanzen deutlicher ausgebildet als beim Falschen Mehltau, der blau-graue Beläge auf der Blattunterseite bildet.
Auf dem Pilzmyzel, das sich auf der Oberfläche der Wirtspflanze ausbreitet, bilden sich die Träger der Sommersporen (Konidien). Diese Konidien sorgen mit dem Wind für die Ausbreitung, Neuinfektion und rasche Vermehrung. Am Ende der Vegetationsperiode formieren sich die einzelnen Pilzfäden des Myzels zu kleinen Fruchtkörpern. Diese Fruchtkörper enthalten etwas kleinere Sporen, die sogenannten Ascosporen. Echte Mehltaupilze überwintern in Form ihres Myzels meist in den Knospen ihrer Wirtspflanzen, seltener auch als Fruchtkörper auf den Blättern.

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Detailaufnahme eines Echten Mehltaubefalls. Neben dem weißen Pilzmyzels sind auch die kleinen, kugeligen Fruchtkörper zu sehen.
Photo: Heizer, Creative Commons License Attr.-Share Alike 3.0 Unported
Quelle: http://de.wikipedia.org

Wie lässt sich in der Praxis der Befall mit Echtem Mehltau vom Falschen Mehltau unterscheiden? Echter Mehltau breitet sich als weißlicher Belag nur auf der Oberfläche der Pflanzen, meist auf den Blattoberseiten, aus. Falsche Mehltaupilze dringen dagegen ins Pflanzeninnere ein und ragt dann nur mit seinen Sporenträgern aus dem Blatt hervor – vor allem aus den Spaltöffnungen der Blattunterseite. Auf diesen Blattunterseiten breitet sich dann ein grau-violetter bis weißlicher Belag aus. Echte Mehltaupilze sind Schönwetterpilze, die ein trockenwarmes Klima zur Vermehrung benötigen. Falscher Mehltau braucht dagegen längere Feuchtigkeitsperioden zur Entwicklung.

Schäden
Die größten Schäden durch Echte Mehltaupilze entstehen bei warmem, trockenem Wetter. Die Pilzsporen bei hoher rel. Luftfeuchtigkeit (>70%) auf trockener Oberfläche der Pflanzen Fuß fassen und keimen. Durch den Nährstoffentzug verkümmert das Blattgewebe, das Blatt vertrocknet und fällt ab. Starker Befall kann Deformationen des Pflanzengewebes und eine starke Reduktion des Wachstums zur Folge haben.
Durch die hohen Vermehrungsraten breiten sich Echte Mehltauplize sehr schnell aus, Neuinfektionen sind ständig möglich. Die Generationen folgen rasch aufeinander. Deswegen ist auch die Mutationsrate entsprechend hoch; so entstehen immer wieder Pilzstämme, die gegen die handelsüblichen Fungizide resistent oder zumindest weniger empfindlich sind. Umgekehrt gibt es aber auch robuste Pflanzensorten, die gegenüber den Echten Mehltaupilzen weniger anfällig sind. Aber auch hier gilt, dass die Echten Mehltaupilze ständig neue Stämme entwickeln, gegen die dann die bisher resistente Pflanzensorte keine Widerstandskraft mehr hat. Solche Resistenzen  brechen dann bereits nach wenigen Jahren wieder zusammen.

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Typisches Schadensbild des Apfelmehltaupilzes Podosphaera leucotricha
Photo: Jonathan Billinger, Creative Commons License 2.0 US-amerikanisch
Quelle: http://commons.wikimedia.org

Der Apfelmehltau wird durch Podosphaera leucotricha ausgelöst. Bei starkem Befall rollen sich die Blätter ein, die Triebspitzen sterben ab.Besonders neues, noch nicht ausgehärtetes Gewebe der Wirtspflanze ist gefährdet. Auch schwül-warmes Wetter begünstigt die Ausbreitung des Pilzes. Es gibt einige relativ widerstandsfähig Apfelsorten (z.B. Elstar, Rewna, Piros und Ermo). Für diesen Echten Mehltaupilz anfällige Sorten müssen dagegen regelmäßig  vom Blattaustrieb bis Anfang Juni mit geeigneten Fungiziden behandelt werden.

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Typischer Blattbelag, hervorgerufen durch den Echten Mehltaupilz Erysiphe cichoracearum
Photo:James Lindsey, Creative Commons License 2.5 US-amerikanisch
Quelle: http://commons.wikimedia.org

Die Echten Mehltaupilze Sphaerotheca fuliginea  und Erysiphe cichoracearum befallen Gurken– und Zucchini-Pflanzen. Die Früchte sind nur selten direkt betroffen. Durch den Blattverlust kann es aber durch die Schwächung der Pflanzen zu Ertragsminderungen kommen. Es gibt einige widerstandsfähige Sorten (darunter Burpless Tasty Green, Bella, Paska, Colet und Stimora). Gegen den Befall mit den genannten Echten Mehltaupilzen können Fungizide eingesetzt werden, die auch gegen andere Blattfleckenkrankheiten wirken. Erysiphe cichoracearum befällt auch Zierpflanzen, vor allem Astern.
Der typische, mehlig-weißliche Belag an Erbsenpflanzen wird durch den Echten Mehltaupilz Erysiphe pisi hervorgerufen. Als widerstandsfähig gelten die Zuckererbsensorten Norli und Sugar Bon, sowie die Schälerbsen der Sorte Früeh Harzerin.

Auch Rosen bleiben nicht vom Echten Mehltau verschont. Hier werden außer den Blättern auch die Blütenknospen und die Triebe befallen. Besonders gefährdet sind Rosen in trockenen Lagen und an warmen Standorten. Es bildet sich ein dichter, weißer Belag auf den betroffenen Pflanzenteilen.

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Vom Echten Mehltaupilz Podosphaera pannosa befallene Blütenstiele der Rosen
Photo: Clemson University – USDA Cooperative Extension Slide Series, , Bugwood.org, Creative Commons License Attr.-Share Alike 3.0 Unported
Quelle:  http://commons.wikimedia.org

Maßnahmen
Für einige Marienkäferarten (wie den -> Zweiunzwanzig-Punkt-Marienkäfer) ist das Myzel der Echten Mehltaupilze die essentielle Nahrungsgrundlage. Daher gilt auch hier – wie für die Blattlausbekämpfung – Marienkäfer als vielfältige Nützlinge sind zu schonen und zu fördern!
Die Mehrzahl der Echten Mehltaupilze überwintert in den Knospen, daher sollte man die Triebspitzen kontrollieren und bei Befall gezielt ausschneiden, um den Mehltaubefall zu reduzieren.
Die Widerstandskraft der Pflanzen lässt sich durch ausgewogen zusammengesetzte Düngemittel ohne zu hohen Stickstoffanteil erhöhen.
Die direkte Bekämpfung der Echten Mehltaupilze mit Fungiziden muss als Austriebsspritzung so früh wie möglich begonnen und in regelmäßigen Abständen werden. Um die Entwicklung von Pilzstämmen, die gegenüber diesen Fungiziden resistent sind, zu vermeiden, sollte die Wirkstoffgruppe gewechselt und mit einem anderen Fungizide die Bekämpfung fortgesetzt werden.
Gegen Echten Mehltau auf Tomaten-, Gurken- und Zucchinipflanzen kann ein Fungizid mit dem Wikrstoff Azoxystrobin (z.B. Präparat Ortiva) eingesetzt werden, der Nützlinge schont und auch nicht bienengefährlich ist.
Zur Bekämpfung des Echten Mehltaus am Apfelbaum ebenso wie an Stachelbeersträuchern, wird Lecitihin (z.B. BioBlatt Mehtaumittel) empfohlen. Gegen Echten Mehltau an sonstigem Kernobst  wird Schwefel als Wirkstoff (z.B. im Präparat Kumulus WG) eingesetzt.
Im Weinbau wird Kupferoktanoat (Cueva) und Schwefel (Kumulus WG) zur Bekämpfung des Echten Mehltaues eingesetzt. Kupferoktanoat hat den Vorteil, dass es auch gegen Falschen Mehltau wirksam ist.
Echter Mehltau auf Zierpflanzen im Freiland kann mit Bitertanol (Baymat flüssig), Fenarimol (Pilzfrei Sapril), Lecithin (BioBlatt Mehltaumittel und Mehlstspray) und Schwefel (Kumulus WG) behandelt werden. Bei Zierpflanzen in Gewächshauskulturen, auf dem Balkon oder im Zimmer  sind Bitertanol und Lecithin di geeigneten Wirkstoffe.
Echter Mehltau an Rosen kann mit Bitertanol oder Kupferoxychlorid (Funguran), Baymat WG Rosenspritzmittel (Bayer Garten), Dr.Stählers Boccacio Rosen Pilz-Frei, Euparen M WG (von Bayer Garten) und Rosenspray N (von Compo) bekämpft werden. Zur Stärkung der Widerstandskraft können frisch gesetzte Rosen mit verdünntem Kompostwasser oder oder Brennessel Jauche, Ackerschachtelhalm- oder Rainfarnbrühe gegossen werden.
Weitere Bekämpfungsmöglichkeiten bei Freilandblumen, insbesondere bei Phlox, Astern und Chrysanthemen bieten die Fungizide Baymat WG (von Baery Garten) und Pilzfrei Ectivo (von Scotts-Celaflor). Als erfolgversprechende naturnahe Methoden wird das Spritzen oder Gießen mit Brennnesseljauche, Ackerschachtelhalm- oder Rainfarnbrühe  und mit dem Pflanzenstärkungsmittel Neudo-Vital (von Neudorff) empfohlen.


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