Xanthomonas

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Der Erreger der Bakterienkrankheit Gelbfäule, Adernschwärze, Blattwelke und und des Bohnenbrandes Xanthomonas campestris kann mit seinen pathogenen Varianten (pv) ganz spezifisch verschiedenste Pflanzen und Pflanzengruppen befallen:
Xanthomonas campestris pv. hyacinthii befällt Hyazinthen. Das Wachstum der Hyazinthen kann ins Stocken geraten, die Zwiebeln nicht wieder austreiben. Die Blätter weisen glasige Streifen auf und lassen sich aus den Zwiebeln herausziehen oder fallen einfach ab. Der Blattgrund fault, und es tritt an diesen Stellen gelber Saft aus den Zwiebeln aus. Befallene Zwiebeln müssen aussortiert, Hyazinthenpflanzen mit den genannten Symptomen der Gelbfäule entfernt und vernichtet werden. Ein Pflanzenschutzmittel zur Behandlung der Zwiebeln oder zur Austriebspritzung gibt es nicht.
Xanthomonas campestris pv. campestris ist der bakterielle Erreger der Adernschwärze an diversen Kohlsorten (darunter auch Wirsing, Weiß- und Blumenkohl). Das Bakterium dringt z.B. über kleine Wunden in die Pflanze ein und breitet sich über die Leitbündel aus.  Dabei verstopft das Bakterium die Leitungsbahnen. Dadurch wird die Wasser- und Nährstoffzufuhr in den Tracheen der Pflanze unterbunden. Es bilden sich gelbe Flecken auf den Blättern und verbräunen, dann werden die Blattadern schwarz, und die Pflanze beginnt zu verfaulen und zu verwelken. Besonders unter feucht-warmen Bedingungen kann sich das Bakterium sehr rasch ausbreiten. Es kann bis zu einer Neuinfektion der Kohlgewächse zwei Jahre in den Samen, auf Unkräutern der Brassicaceae (Kreuzblütler), darunter das  Hirtentäschel, oder auf Pflanzenresten überdauern. Zur Vorbeugung sollten befallene Kohlfelder frühestens nach drei Jahren wieder mit Kohlsorten bepflanzt werden. Außerdem ist auf die vollständige Beseitigung von Unkräutern aus der Familie der Kreuzblütler in der unmittelbaren Umgebung zu achten, um ein potentielles Reservoir für Neuinfektionen auszuschalten.
Xanthomonas campestris pv. begoniae ist der bakterielle Erreger der Blattfleckenkrankheit an Begonien. Blätter befallener Pflanzen zeigen als Symptom Flecken, die zu Infektionsbeginn transparent – Ölflecken gleich – sind, sich allmählich vom Blattrand her ausbreiten und dann nekrotisch werden. Dadurch können auf die Zucht von Kulturbegonien spezialisierten Betrieben große wirtschaftliche Verluste entstehen. Ähnliches gilt für die pathogene Variante Xanthomonas campestris pv. pelargonii, die spezielle Hybridformen von kultivierten Pelargonien weltweit befällt und die Blatt- und Stängelwelke der Pelargonien auslöst. Zur Vorbeugung werden inzwischen fast nur noch aus sterilen Gewebekulturen gezüchtete Mutterpflanzen zur Erzeugung von Stecklingen genutzt.
Xanthomonas campestris pv. phaseoli löst den Bohnenbrand aus. Neben Busch- und Stangenbohnen werden auch Sojapflanzen und Lupinen befallen.  Erste Symptome sind hellgrüne Flecken, die sich vom Blattrand her ausbreiten. Das befallene Blattgewebe verbräunt, wird nekrotisch und reißt schließlich auf. Bei stärkerem Befall mit Bohnenbrand laufen die Flecken zu größeren Schadensflächen auf. Meist sind die Flecken von einem schmalen, gelblichen Ring umgeben. Auch die Hülsen der Bohnen können befallen werden: Es zeigen sich dann braune, etwas vertiefte Flecken. Bei feuchter Witterung tritt dann später an diesen Stellen ein gelblicher Schleim aus, der aber bei anhaltender Trockenheit zu einer Kruste auf den betroffenen Bohnenhülsen vertrocknet. Das Bakterium kann im Saatgut bis zu 6 Jahre überdauern. Es überwintert auf abgestorbenen, bereits infizierten Pflanzenteilen im Boden. Das Bakterium kann auch durch saugende Insekten (z.B. Blattläuse). Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich, es gibt keine geeigneten Pflanzenschutzmittel wie auch bei den meisten Bakteriosen. Vorbeugend sollten nur gesunde, entsprechend zertifiziert Bohnen als Saatgut verwendet werden. Außerdem sollte man eine strikte Fruchtfolge in der Bepflanzung der Felder einhalten.
Xanthomonas campestris pv. translucens ist der Erreger der Streifenkrankheit – auch Schwarzpelzigkeit genannt – an verschiedenen Getreidesorten. Einige Kleesorten können als Zwischenwirt dienen.
Xanthomonas campestris pv. citri befällt Zitrusarten, kommt aber vor allem in den großen Anbaugebieten der Citrusfrüchte Amerikas und Australiens vor. Das Bakterium löst den sogenannten Citruskrebs aus. Bei Befall stirbt das Blattgewebe ab und bildet Nekrosen und krebsartige Wucherungen an den Blättern, aber auch an den Zweigen und Früchten.
Xanthomonas campestris pv. malvacearum befällt Baumwollpflanzen, Xanthomonas campestris pv. oryzae ist der Erreger der Weißblättrigkeit im Reisanbau und Xanthomonas campestris pv. graminis verursacht die Blattfäule an Gräsern.


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