Wollige Napfschildlaus

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Wollige Napfschildlaus Pulvinaria regalis (Familie Napfschildläuse Coccidae)
Die Wollige Napfschildlaus hat vor wenigen Jahrzehnten von England aus auch den Europäischen Kontinent erobert. 1989 tauchte sie erstmals in Deutschland auf und hat sich seitdem kontinuierlich weiter Richtung Süden ausgebreitet. Inzwischen ist sie in fast allen deutschen Städten, öffentliche Grünanlagen, Baumalleen und Gärten vor allem an Rosskastanien, Ahorn und Linden präsent.
Pro Jahr entwickelt sich in Mitteleuropa nur eine Generation. Die Weibchen der Wolligen Napfschildlaus werden ab April aktiv und wandern den Stamm hinauf, auf der Suche nach stärkeren Ästen. Die Weibchen legen die Eier in weißen Eisäckchen aus Wachswolle auf der Unterseite dieser Äste und am Baumstamm  ab. In jedem dieser Eisäckchen befinden sich bis zu 3.000 Eier. Nach der Eiablage stirbt das Weibchen, sein brauner Napfschild bleibt als Schutzschild auf den Eisäckchen liegen.
Wenige Wochen später schlüpfen die Junglarven. Die freibeweglichen „Crawler“ wandern auf die austreibenden, frischen Blätter. Dort saugen sie am Pflanzensaft. Diese Junglarven werden aber auch leicht vom Wind verfrachtet und können so rasch neue Bäume besiedeln. Am Ende des Sommers ist das dritte Larvenstadium erreicht. Rechtzeitig vor dem herbstlichen Laubfall suchen die Larven dünne Äste zum Überwintern auf. Im folgenden Frühjahr vollenden die Tiere die Larvalentwicklung, dann haben sie fast die doppelte Größe wie vor dem Winterbeginn erreicht.

Schließlich häuten sich die Weibchen zu den adulten Schildläusen. Einen Monat später tauchen auch geflügelte Männchen auf. Allerdings vermehren sich die Napfschildläuse meist ungeschlechtlich.

Schäden
Bisher sind 65 verschiedene Baumarten bekannt, die der Wolligen Napfschildlaus als Wirtspflanzen dienen. Unter dem Befall leiden besonders die Rosskastanien in den Städten, die durch andere Stressfaktoren geschwächt und vorgeschädigt sind. Der Massenbefall mit den gut sichtbaren weißen Eisäckchen, die den ganzen Baumstamm überziehen können, ist in erster Linie ein ästhetisches Problem, zumal auch die leeren Eisäckchen noch Jahre am Baum haften bleiben können. Wird ein Baum dabei über mehrere Jahre hin von dieser Napfschildlaus heimgesucht, so können durch das Saugen der Pflanzensäfte Vitalität und Reservestoffbildung soweit vermindert sein, dass der Baum anfällig für Sekundärinfektionen z.B. durch Pilze, oder andere Schadinsekten wie die Miniermotten wird. Außerdem fehlen in den größeren Städten meist die fressfeinde als natürliche Gegenspieler der Schadinsekten.

Maßnahmen
In erster Linie muss darauf geachtet werden, dass die Wollige Napfschildlaus nicht durch Baumschulen in neue Gebiete verbreitet wird.  Allerdings sind die winzigen, freibeweglichen Larven mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Der im Sommer anfallende Baumschnitt sollet nicht offen abtransportiert werden, da die Larven leicht mit dem Wind von den Ästen verweht werden könnten. Da sich dieser Baumschädling immer weiter ausbreitet, hat man begonnen, befallene Bäume mit Hochdruckreinigern abzuspülen. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass die Baumrinde nicht beschädigt wird. Erste Erfolge hat man vor allem mit  dem versuchsweisen Aussetzen von Nützlingen, Marienkäfer und Schlupfwespen, in betroffenen Bäumen erzielen können. An die Verwendung von chemischen Insektiziden in öffentlichen Grünanlagen und Baumalleen sind strenge Auflagen geknüpft, sodass diese kaum angewendet werden. Die Anwendungsvorschriften können von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein und sind bei den zuständigen Pflanzenschutzämtern zu erfragen.


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