Blutlaus

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Blutlaus Eriosoma lanigerum  (Familie Blasenläuse – Pemphigidae)
Dunkel-braunrote, violette bis schwarze, etwa  1 bis 2 mm große Blasenläuse, die sich mit  einer fädigen Wachswollschicht bedecken, die sie vor Feinden schützt. Die Blutlaus stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sie wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Europa eingeschleppt.
Die Larven der Blutlaus überwintern nackt, also ohne ihre schützende Wachswolle, an den dicht unter der Oberfläche liegenden Baumwurzeln oder in Ritzen am Stammansatz des Baums. Im Frühjahr beginnt dann die Vermehrung ungeschlechtlich mit ungeflügelten Weibchen. Diese wandern am Stamm hoch bis in die Baumkrone und setzen sich an Trieben und Schnittstellen fest. Eines dieser Weibchen kann wiederum bis zu 130 Junglarven lebend gebären.
Im Sommer entwickeln sich dann geflügelte Formen, die nun auch andere Bäume anfliegen oder sich passiv mit dem Wind verdriften lassen und damit neue Areale besetzen können. Ab August entwickeln sich Männchen und Weibchen, die in ihrer ursprünglichen Heimat, Nordamerika, auf die Amrikanische Ulme Ulmus americana wechseln. Da es diese Ulmenarrt aber in Europa nicht gitb, endet diese Entwicklung vorzeitig. Daher wird in Europa die Blutlaus ausschließlich ungeschlechtlich vermehrt.
Die Population verläuft in zwei Schüben (Frühjahr und Herbst), da im Hochsommer die Population, u.a. durch die hohen Temperaturen und die veränderte Saftzusammensetzung der Wirtspflanzen, zusammenbricht. Ab Mitte/Ende August können Sexualtiere (Männchen und Weibchen) entstehen, diese Entwicklungsrichtung endet in Europa jedoch „blind“ (in Amerika findet ein Wirtswechsel zu einer Ulmenart, Ulmus americana, statt), d.h. die Überwinterung der Blutlaus geschieht in Europa einzig als Larvenstadium (= Junglaus) an den genannten Stellen; überlebensfähige Eier werden keine gebildet

Je nach Klimaverhältnissen gibt es zwischen 6 und 8 Generationen im Jahr.

Schäden
Befallen werden vor allem Apfelbäume, gelegentlich aber auch Sträucher wie Weiß- oder Feuerdorn. Die Blutlaus ist wärmebedürftig; daher werden vor allem Bäume an windgeschützten und warmen Lagen befallen. Man erkennt befallene Äste an dem dick-flockigen, weißen Belag. In dieser Wolle sitzen die dunkelvioletten bis schwarz gefärbten Läuse. Durch den Befall mit Blutläusen wird der Nährstoff- und Wassertransport in den betroffenen Ästen behindert. Es werden vor allem Triebe, schlecht verheilte Schnittstellen und Wunden und Stellen mit Baumkrebs befallen. Es kommt zu knotigen Gewebeanschwellungen (sogenannten Gallbildungen). Wenn diese Gallen aufplatzen, können Pilze ins Gewebe eindringen und den Baum zusätzlich schädigen. Bei starkem Befall sterben die Äste dann ab. Die Tiere verfärben sich beim Zerdrücken rot, daher der Name Blutlaus.

Maßnahmen
Die Blutlauszehrwespe Aphelinus mali stammt ursprünglich ebenfalls aus Nordamerika, dem natürlichen Verbreitungsgebiet der Blutlaus. Sie wurde in Europa erfolgreich eingebürgert. Die Blutlauszehrwespe legt nur je ein Ei in die Blutlaus ab. Die Larve dieser Wespe lebt als Innenparasit in der Blutlaus, bis diese schließlich abstirbt. Die etwa 2mm große Wespe schlüpft dann durch ein kreisrundes Loch auf dem Rücken der Blutlaus. Aststückchen mit von dieser Wespe befallenen Blutläuse werden in weiteren Baumkronen befestigt, um die Blutlauszehrwespe auch dort gezielt anzusiedeln. Parasitierte Blutläuse erkennt man neben den beiden Schlupflöchern der Wespe auf dem Rücken an der schwärzlichen Verfärbung der Blutlaus und auch daran, dass diese keine Wachswolle gebildet hat. Ist dies erfolgreich, so sind weitere Bekämpfungsmaßnahmen in der Regel überflüssig. Als weitere Nützlinge kommen Marienkäfer, Ohrwürmen, Florfliegen und Schwebfliegenlarven infrage. Ohrwürmer kann man gezielt in mit Stroh gefüllte Tontöpfe in die von der Blutlaus befallene Bäume hängen.

Sind keine Blutlauszehrwespen vorhanden, so kann man die Blutlauskolonien rein mechanisch durch Abbürsten zu entfernen versuchen. Mit Austriebspritzugnen kann man die überwinternden Larven bekämpfen und damit einer massenvermehrung im Sommer vorbeugen.  Dazu kann z.B. Naturen® Austriebs-Spritzmittel von Scotts Celaflor verwendet werden.

Zusätzlich kann man die Blutlaus auch mit geeigneten Insektiziden (z.B. Blattlausfrei  Pirimor G) oder Spiritus plus Schmierseife bekämpfen. Diese sollten am besten mit einem Pinsel auf die Blutlauskolonien gestrichen werden. Das spart eine komplette Baumbehandlung.

Zur Vorbeugung sollten vorzugsweise weniger empfindliche Apfelsorten angebaut werden. Außerdem sollten die Bäume regelmäßig ausgelichtet werden, da die Blutläuse sich vor allem auf Bäumen mit stark triebigem Wuchs und Beschattung ansiedeln.

Die Wanderung der Blutläuse im Frühjahr stammaufwärts Richtung Baumkrone kann man durch das Anbringen von Leimringen wenigstens teilweise unterbinden.


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