Küchenkräuter selber vermehren

Küchenkräuter selber vermehren Kräuter sind eigentlich pflegeleichte Gewächse, wenn die Voraussetzungen stimmen. Dazu gehören der passende Boden und die Bodenvorbereitung, Aussaat oder Anpflanzen der Kräuter.

Bodenverhältnisse

Entscheidend für die erfolgreiche Kultur von Kräutern im eigenen Garten sind vor allem drei Faktoren: Die Wasserdurchlässigkeit, der Nährstoffgehalt und die pH-Verhältnisse der Böden. Eine gute Wasserdurchlässigkeit lässt sich auch bei schweren und verdichteten Böden durch Beimischungen von Sand und Torf erzielen. Bei Gartenböden sind die Nährstoffe nach intensiver Nutzung aufgezehrt, bei brachliegenden Böden sind die Nährstoffe ausgewaschen. Durch gezielte Zugaben von Kompost und Dünger kann man den für den für die jeweilige Krautpflanze optimalen Nährstoffgehalt erreichen. Kalkfreie und kalkarme Böden reagieren sauer, kalkreiche Böden sind basisch. Wer sicher gehen will, benutzt einen im Gartenfachhandel erhältlichen Fertigtest. Das Ergebnis, den pH-Wert liest man an einer Farbskala ab. Sauer Böden haben einen pH <7, alkalische Böden pH >7. Mit weitere Kombitests kann man auch den Gehalt an Calcium, Kalium , Nitrat und Phosphat ausreichend genau bestimmen. Wer ganz sicher gehen will, kann stattdessen eine Bodenprobe an ein Labor zur Analyse schicken.

Sandböden

sind wasserdurchlässig und trocknen sehr schnell ab. Sie eignen sich vor allem für Küchenkräuter und Heilpflanzen, die aus mediterranen Klimazonen stammen. Nachteil von Sandböden ist, dass die Resorptionskraft von Nährstoffen gering sind. Für Küchenkräuter muss dann der Boden gedüngt und ständig mit Nährstoffen versorgt werden. Heilpflanzen sind dagegen meist auf nährstoffarme Böden angewiesen, um die medizinisch wertvollen Inhaltsstoffe voll zu entwickeln.

Lehmböden

sind in reiner Form für den Anbau von Kräutern ungeeignet. Bei Nässe sind sie zu schwer und wasserundurchlässig, bei Trockenheit werden sie hart. Lehmböden lassen sich aber mit Sand und reifer Komposterde auflockern.

Humus

ist optimal für die meisten Pflanzen im Garten, so auch für Küchenkräuter. Die dunkle Farbe weist auf den hohen Anteil an organischen Substanzen hin. Humus speichert Wasser, ohne Staunässe zu bilden. Man kann ihn noch durch eine Mulchschicht verbessern.

Torfböden

sind zu sauer für die Kultur von Kräutern. Man kann ihn durch ein Zugabe von Kalk neutralisieren und den Mangel an Phosphor und Kalium durch Dünger ausgleichen.

Kreideböden

sind zu alkalisch, nährstoffarm und wasserundurchlässig für die Kultur von Kräutern. Man kann Kreideböden aber mit Torf und reifem Kompost aufbereiten.

Standortverhältnisse

Viele Kräuter, darunter die meisten Heilpflanzen, brauchen Licht und Wärme. Sie brauchen einen Platz an der Sonne. Das Kräuterbeet sollte wenigstens den halben von der Sonne beschienen werden, damit die Pflanzen genügend Licht und Wärme bekommen.Andere Kräuter ziehen einen kühleren, nicht zu trockenen Standort im Halbschatten oder Schatten vor. Dazu gehören die Minzarten, Kerbel, Dill, Petersilie, Rapunzel, Ruccola und andere Salatsorten.

Bodenvorbereitung

Wenn der Platz für das Kräuterbeet ausgewählt ist, dann wird zunächst einmal das Unkraut gejätet und die Steine ausgelesen. Dann gräbt man den Boden etwa spatentief um. Schollen und Erdbrocken werden mit der Gartenhacke zerbröselt. Hat man einen schweren Lehmboden, dann lockert man ihn mit viel Sand und Gartenkompost auf und kalkt ihn zusätzlich alle 2 Jahre. Unter den so vorbereiteten Boden wird zum Schluss organischer Dünger untergemischt, damit die frisch gesetzten Pflanzen durch den Nährstoffinput einen ersten Wachstumsschub erhalten.
Am besten man legt das Kräuterbeet auf diese Weise im Frühjahr an. Dann ist der Pflegeaufwand im Jahresverlauf gering: Im Herbst/Winter wird der Boden mit Kompost angereichert, im Frühjahr organisch gedüngt. Im Sommer müssen man einjährige Kräuter zusätzlich mit etwas Flüssigdünger versorgen, aber bitte nur sparsam dosiert. Das gilt vor allem für Rosmarin, Thymian, Salbei und andere mediterrane Kräuter.

Aussäen oder vegetativ vermehren?

Mehrjährige Kräuter vermehrt man am besten vegetativ, durch Teilen der Staue, Anwurzeln von Stecklingen oder Rhizomstücke. Bei einjährigen Kräuter lohnt sich dieser Aufwand verständlicherweise nicht, einjährige Kräuter sät man am besten aus.

Kräuter richtig aussäen

Empfindlichere oder anspruchsvolle Kräuter sät man nicht direkt ins Freiland – da ist die Ausbeute meist auch zu gering, sondern in eine geschützte Vorkultur. Dort sie keimen sie schneller und vor allem auch ergiebiger. Die meisten Kräuter benötigen eine Keimtemperatur von mindestens 15°C. Da lässt sich die Kräutersaison durch eine Vorkultur in einem geschützten Raum: Wintergarten, Gewächshaus oder einem Minitreibhäuschen für die Fensterbank um einige Woche vorverlegen.

Als Substrat nimmt man entweder eine spezielle Anzuchterde oder eine Mischung aus Kompost und Torf. Die im Handel erhältliche einfache Gartenerde wird häufig aus der Kompostierung von Biomüll gewonnen oder kann Pestizid-Rückstände enthalten.

Man sollte die Samen nicht zu dicht aussäen oder in zu kleine Töpfchen setzen, sonst muss man schon bald die Keimlinge pikieren und umpflanzen. Zum Keimen brauchen die meisten Sorten genügend Licht. Dazu stellt man das Minitreibhaus am besten an ein West- oder Ostfenster. In praller Mittagssonne würden die Plfänzchen schnell verbrennen.

Sofortkeimer kann man direkt aussäen und mit etwas feinkrümeliger Erde bedecken. Kalkkeimer brauchen für einige Tage oder Woche eine kühle Luft- oder Bodentemperatur, bevor sie dann bei steigenden Temperaturen zum Auskeimen angeregt werden. Da hilft ein kleiner Trick: Das Saatgut in einem Döschen für einige Tage in den Eisschrank legen. Das klappt aber nicht bei allen Arten! Die Samen von Lichtkeimern drückt man fest an das Bodensubstrat an, bedeckt es aber nicht mit Erde.

Man sollte auch die Kräuter immer in Reinkultur ziehen, also nie verschiedene Samensorten mischen und in ein gemeinsames Keimgefäß geben.

Außerdem braucht das Saatgut eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Hier hilft Einnebeln mit dem Wasserzerstäuber. Oder sparsames Gießen: Die Erde sollte mäßig feucht, aber nicht nass sein, sonst bildet sich rasch Schimmel.

Sobald die kleinen Triebe 2 bis 3cm groß geworden sind, kann man sie umpflanzen oder ausdünnen. Haben die pflanzen eine Größe von etwa 8cm erreicht, dann brauchen sie eine kleien Gabe Flüssigdünger pro Woche.

Ist der Boden bereits erwärmt und die Erde ein krümelig, dann kann auch ab April direkt ins Freiland ausgesät werden. Zuvor muss man das Kräuterbeet natürlich auflockern und von Unkräuter befreien. Feucht ist die Erde um diese Jahreszeit durch den Morgentau meist von selbst.

Zur Aussaat ins Freiland legt man Saatrillen an. Sollen die Pflänzchen später noch einmal umpeflanzt werden, dann können diese Saatrillen relativ dicht nebeneinander liegen. Sollen die Kräuter bis zur Ernte an diesem Platz bleiben,dann ist der endgültige Pflanzabstand zwischen den Saatrillen einzuhalten. Das Saatgut muss so tief gesät werden, dass die Samenkörner mit einer Schicht Erde bedeckt werden, die dreimal so dick wie der wie die Saatkornlänge ist. Das gilt natürlich nicht für Lichtkeimer; die dürfen nur mit einer ganz dünnen Schicht oder überhaupt nicht mit Erde bedeckt werden.

Kräuter vegetativ vermehren

Viele Kräuter erhält man im Gartenfachhandel bereits als kleine getopfte Stauden. Dazu gehören Melisse, Liebstöckel, Schnittlauch, Lavendel, Rosmarin, Estragon und viele andere. Diese Kräuter sollte man alle 3 bis 4 Jahre verjüngen oder teilen. Auf diese Weise lassen sie sich vegetativ vermehren. Das hört sich schwieriger an, als es tatsächlich ist. In der Regel nutzt man Teile der Kräuterstaude, um daraus neue Pflanzen zu ziehen.

Am einfachsten ist es, die Wurzeln zu teilen. Dazu gräbt man die Pflanze im herbst oder Frühjahr aus. Feine Wurzelballen wie beim Schnittlauch kann man einfach vorsichtig auseianderziehen und beide Teile dann wieder in eine frisch angelegte Pflanzkuhle eingraben. Kräftigere Wurzelstöcke werden mit dem Messer oder einem Spaten geteilt oder mit Hilfe zweier Grabgabeln auseinanderziehen.

Einige Kräuter bilden oberirdische Ausläufer, die zur Vermehrung von der Mutterpflanze getrennt und horizontal in eine Pflanzmulde gelegt und mit etwas Erde bedeckt werden. Auf diese Weise lassen sich die Minzsorten oder Oregano vermehren.

Meerrettich, Liebstöckel und Beinwell haben sehr dicke, fleischige Wurzeln. Diese Wurzelstöcke schneidet man in Teile, die dann wieder zu neuen pflanzen austreiben.

Kräuter, die im 2.Jahr zu verholzen beginnen – dazu gehören Salbei, Rosmarin, Lavendel, Thymian und viele andere Gewürzkräuter, kann man auch oberirdisch durch Stecklinge vermehren. Dazu schneidet etwa 5 bis 10cm lange Stücke von der noch unverholzten Triebspitze ab, entfernt die unteren Blätter auf einer Länge von etwa 2/3 und steckt dann diesen von Blättern befreiten Teil in einem Gemisch aus Sand und reifem Kompost oder Torf. Über das Gefäß wird eine eine transparente Plastiktüte gestülpt, um die richtige Triebhausatmosphäre mit hoher Luftfeuchtigkeit zu erzeugen.

Kräuter, die kriechende und niederliegende Triebe bilden, kann man noch einfacher durch sogenannte Absenker vermehren. Dazu steckt man die Triebe mit kleinen rostfreien Stahlklammern am Boden fest und nabelt die Triebe erst von der Mutterpflanze ab, wenn sich genügend Wurzeln an den Tochterpflänzchen gebildet haben.


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