Grabbepflanzung Bodendecker: Gehölze

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An Bodendecker-Pflanzen werden für die Grabbepflanzung besondere Anforderungen gestellt, die oft über die Ansprüche hinausgehen, die im Gartenbeet oder als Rasenersatz gestellt werden. Vor allem die Bodendecker-Gehölze spielen alle Rolle in der natürlichen Grabgestaltung. Aber auch Bodendecker-Stauden sind auf dem Friedhof zu sehen. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über Bodendecker-Gehölze als Grabbepflanzung. In einem zweiten Beitrag wird auf die Bodendecker-Stauden eingegangen.

Anforderungen an Bodendecker-Pflanzen

Nicht jede Bodendecker-Pflanze kann uneingeschränkt empfohlen werden. Denn für die Grabbepflanzung müssen sie möglichst folgende Voraussetzungen mitbringen:

  • Sie dürfen nicht zu hoch wachsen. Optimal ist eine Wuchshöhe zwischen 5 und 20, maximal 30 cm.
  • Sie müssen möglichst dicht wachsen, also einen lückenlosen Pflanzenteppich mit durchgehend gleicher Höhe bilden.
  • Sie sollten winterfest und frosthart sein und immergrün bleiben. Das Laub sollte somit im Spätherbst nicht verbräunen und unansehnlich werden.
  • Liegt das Grab im Bereich Schatten spendender Bäume, dann müssen vor allem die niedrigen Bodendecker-Pflanzen mit wenig Licht auskommen und auch einen mäßig feuchten Boden vertragen können.
  • Ist das Grab dagegen tagsüber ungeschützt den Sonnenstrahlen ausgesetzt, dann müssen die Bodendecker-Pflanzen auch im Hochsommer an heißen Tagen volle Sonne und längere Trockenperioden vertragen können.

Bodendecker-Pflanzen müssen auf den für sie bestimmten Flächen auf dem Grab einen lückenlosen Pflanzenteppich bilden, also gewissermaßen allgegenwärtig sein. Sie sollten möglichst das ganze Jahr hindurch ein harmonisches und ansprechendes, aber dezentes Erscheinungsbild bieten, statt sich optisch in den Vordergrund zu drängen. Vielmehr bilden sie den Hintergrund oder Rahmen für einzelne Solitärpflanzen, eine Gruppe von Sommerblumen, blühende Stauden oder auch für ein florales Grabgesteck.

Bodendecker-Gehölze für einen Platz in voller Sonne

Im Folgenden erfahren Sie mehr über Bodendecker, die reichlich Sonne vertragen.

Bärentraube (Arctostaphylos)

In der Gattung Arctostaphylos gibt es immergrüne Sträucher, aber auch Bodendecker wie die Sorte ‚Emerald Carpet‘. Sie wird nur 35 cm hoch, kann sich aber über eine Fläche von bis zu 1,5 m ausbreiten.

Dieser Bodendecker ist bis minus 5 °C winterhart. Die Pflanze braucht also in Regionen mit tiefen Wintertemperaturen einen Winterschutz. Die Bärentraube lässt sich zum Beispiel mit Tannenzweigen abdecken.

Grabbepflanzung Bodendecker: Gehölze Grabbepflanzung
Bärentraube mit roten Früchten | Bild: Sten Porse, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported

Über den glänzend hellgrünen Blättchen erscheinen im Frühjahr die kurzen, traubenförmigen Blütenstände mit den krugförmigen, weißen Blüten. Wenige Wochen später entwickeln sich aus den durch Insekten bestäubten Blüten die kugelförmigen, leuchtend roten Beeren.

Bärentrauben-Gehölze benötigen einen sonnigen, aber möglichst windgeschützten Platz mit einem humusreichen, leicht sauren Boden, z. B. Graberde.

Gemeiner oder Heide-Wacholder (Juniperus communis)

Als Bodendecker für ein Grab infrage kommen nur einige niederliegende Sorten dieser Wacholderart wie ‚Green Carpet‘. Diese dicht verzweigte Sorte wird 20 bis 30 cm hoch, kann sich aber bis zu 2 m ausbreiten. ‚Green Carpet‘ hat goldgrüne Nadeln.

Grabbepflanzung Bodendecker: Gehölze Grabbepflanzung
Gemeiner oder Heide-Wacholder (Juniperus communis) ‚Green Carpet‘ | Bild: Kenraiz, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported

Im Juni/Juli bildet ‚Green Carpet‘ kleine Zapfen in Kugelform. Wenn diese vollständig reif sind, haben sie eine blauschwarze Farbe. Der Zwergwacholder bildet den passenden Rahmen für Azaleen oder einen nicht zu großen Rhododendron.

Das Bodendecker-Gehölz ist winterhart, trittfest und pflegeleicht. ‚Green Carpet‘ kann auf durchlässiger, normaler Erde ebenso wie auf spezieller Graberde gepflanzt werden. Der Boden sollte jedoch durchlässig und mäßig feucht sein.

Der Wacholder ‚Hornibrookii‘ wird lediglich bis zu 25 cm hoch und breitet sich bis zu 1 m aus. Die Nadeln von ‚Hornibrookii‘ sind graugrün.

Der Wacholder ‚Repanda‘ wird bis zu 30 cm hoch und hat dunkel-graugrüne Nadeln mit einem silbernen Mittelstreifen. Diese Nadeln sind erstaunlich weich, und die Zweige sind dicht benadelt. Im Winter können die Nadeln allerdings braun werden.

Grabbepflanzung Bodendecker: Gehölze Grabbepflanzung
Gemeiner oder Heide-Wacholder (Juniperus communis) ‚Repanda‘ | Bild: Kenraiz, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 International

Auch diese Wacholder-Sorte ist anspruchslos und pflegeleicht. Sie eignet sich für trockene und nährstoffarme Böden.

Beschuppter Wacholder

Beschuppter Wacholder (Juniperus squamata) der Sorte ‚Blue Star‘ hat blau-grüne Nadeln und wird bis zu 30 cm hoch und 2 bis 2,5 m breit. Dieser Wacholder wächst langsam und breitet sich flach kriechend aus. Mit der Zeit bildet er einen dichten Teppich. Pro Quadratmeter kann man bis zu 4 junge Exemplare mit einem Pflanzabstand von jeweils 50 cm setzen.

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Beschuppter Wacholder (Juniperus squamata) ‚Blue Star‘ | Bild: David J. Stang, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 International

Teppich-Zwergmispel

Die Teppich-Zwergmispel (Cotoneaster dammeri) wird nur 10 bis 15 cm hoch und hat grau-grüne kleine Blätter.

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Teppich-Zwergmispel (Cotoneaster dammeri) | Bild: GT1976, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 International

Für die Grabbepflanzung eignen sich vor allem drei Sorten, die kleinwüchsig sind, sich aber schnell in der Fläche ausbreiten:

  • Cotoneaster dammeri ‚Coral Beauthy‘ – diese Sorte hat schneeweiße Blüten, aus denen im Herbst leuchtend korallenrote Früchte heranreifen, die den Winter an der Zwergmispel bleiben
  • Cotoneaster dammeri ‚Major‘ – diese Sorte bekommt im Herbst orange-rote Blätter
  • Cotoneaster dammeri ‚Skogholm‘ – diese Sorte zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie auch das typische Großstadtklima (Hitze, Smog, Abgase) verträgt

Beide Sorten wachsen schnell heran und kommen praktisch mit jedem Boden zurecht. Zur Erstbepflanzung rechnet man mit jeweils 15 bis 20 Pflänzchen pro m2.

Bodendeckende Gehölze für einen sonnigen bis halbschattigen Standort

Im Folgenden erfahren Sie mehr über Bodendecker, die sonnig bis halbschattig stehen können.

Kissenmispel (Cotoneaster adpressus)

Die aus Ostasien stammende Kissenmispel gehört zur Familie der Rosengewächse. Mit ihren eng am Boden anliegenden Zweigen wird sie ähnlich wie die Zwergmispel nur etwa 20 bis maximal 30 cm hoch.

Grabbepflanzung Bodendecker: Gehölze Grabbepflanzung
Kissenmispel (Cotoneaster adpressus) mit roten Früchten | Bild: Daderot, Public Domain)

Die Kissenmispel ist zwar absolut winterhart, aber nicht immergrün. Ihre kleinen leuchtend grünen Blätter färben sich im Herbst rot, bis das Laub schließlich abfällt. Im Gegensatz zur Zwergmispel mit ihren weißen Blüten hat die Kissenmispel rosa bis rötliche Blüten. Dafür bildet die Kissenmispel aber kaum Früchte.

Auch die Kissenmispel wächst sehr kompakt am Boden entlang. Sie lässt sich jederzeit stutzen und zurückschneiden, wenn sie beispielweise über die Kante eines Grabes hinaus wächst. Die Kissenmispel kann man im Herbst oder Frühjahr durch Absenker vermehren. Dies ist auch durch eine Aussaat der Samen möglich, insofern sie zuvor Früchte bilden sollte.

Kriechender Wacholder (Juniperus horizontalis)

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Kriechender Wacholder (Juniperus horizontalis) vor einem Grabstein | Bild: GT1798, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 Unported

Der Kriechende Wacholder aus der Familie der Zypressengewächse kommt in Nordamerika im Gebirge, aber auch an Seeufern vor. Je nach Sorte bildet er einen flachen, polsterartigen Strauch ab 20 cm Wuchshöhe. Neben der Naturform mit grünen Nadeln gibt es Zuchtsorten, deren schuppenförmige Blätter stahl-blau oder blau-grün gefärbt sind. Der Kriechwacholder blüht im April/Mai. Aus den weiblichen Blütenständen entwickeln sich beerenartig runde Zapfen, die anfangs grünlich und in der Reife später blau-schwarz gefärbt sind.

Die Zapfen dieses Bodendeckers sind giftig. Dazu zählen unter anderem:

  • Juniperus horizontalis ‚Douglasii‘ – diese Sorte wird etwa 30 cm hoch und bildet flächendeckende Matten von bis zu 3 m Breite; die Nadeln sind leuchtend blau-grün, weich und duften angenehm
  • Juniperus horizontalis ‚Glauca‘ – aufgrund ihrer stahlblauen Nadeln wird die Sorte auch Blauer Teppichwacholder genannt; ‚Glauca‘ hat eine besonders niedrige Wuchsform
  • Juniperus horizontalis ‚Plumosa‘ – hat helle grau-grüne Nadeln, die im Winter purpurrot werden
  • Juniperus horizontalis ‚Spreader‘ – diese Sorte hat jade-grüne Nadeln, wird bis zu 30 cm hoch und bildet sehr dichte Mattenpolster von bis zu 2 m Breite

Alle Sorten sind ausgesprochen pflegeleicht, vollkommen winterhart und immergrün. An die Bodenverhältnisse werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Die Sorten können durch Stecklinge oder sogenannte Absenker vermehrt werden.

Bodendeckende Gehölze für einen halbschattigen bis schattigen Standort

Sollte ein Grab vollständig oder zu einem großen Teil im Schatten liegen, ist auch die florale Grabgestaltung und -pflege entsprechend anzupassen. So sind Pflanzen nötig, die auch mit wenig Sonne auskommen können. Manche können sogar sowohl in der Sonne als auch im Schatten gedeihen. Im Folgenden finden sich ein paar Beispiele für Bodendecker, die sich für halbschattige oder schattige Standorte eignen.

Dickmännchen (Pachysandra terminalis)

Das ursprünglich aus Ostasien stammende Dickmännchen, auch Japanischer Ysander genannt, ist einer der besten Bodendecker, da es sich rasch vermehrt. Es verträgt sich allerdings nicht mit anderen Bodendecker-Pflanzen. Will man nicht auf einen anderen Bodendecker als Grabbepflanzung verzichten, dann beschränkt man das Dickmännchen einfach auf die Randbepflanzung.

Pachysandra terminalis braucht einen humusreichen, frischen Boden im Schatten von Laubsträuchern oder -bäumen. Je nach Sorte braucht man für die Bepflanzung von 1 m2 etwa 8 bis 10 Pflänzchen.

Grabbepflanzung Bodendecker: Gehölze Grabbepflanzung
Dickmännchen der Sorte Pachysandra terminalis ‚Compacta‘; zeichnet sich durch einen besonders dichtgedrängten Bewuchs aus | Bild: Kenraiz, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 International
Grabbepflanzung Bodendecker: Gehölze Grabbepflanzung
Dickmännchen (Pachysandra terminalis) ‚Variegata‘ mit cremeweiß panaschierten Laubblättern | Bild: Kenraiz, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 International

Efeu (Hedera helix)

Gibt man dem Efeu keine Möglichkeit zum Klettern, dann breitet er sich stattdessen horizontal über den Boden aus, sodass man ihn gut als schnell wachsenden Bodendecker einsetzen kann.

Efeu braucht einen kalkhaltigen Boden. Für die Bepflanzung von 1 m2 reichen 1 bis 2 Pflanzen. Auch vom Efeu gibt es verschiedene Zuchtsorten.

Grabbepflanzung Bodendecker: Gehölze Grabbepflanzung
Efeu der Sorte ‚Glacier‘ mit panaschierten Laubblättern | Bild: Agnieszka Kwiecień, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 International

Teppichspindel (Euonymus fortunei ‚Minimus‘)

Von der Teppichspindel gibt es eine ganze Reihe Sorten, die sich für ein Grab eignen. Besonders gut als Bodendecker macht sich die kompakt wachsende Sorte ‚Minimus‘. Sie ist winterhart und auch vollkommen industriefest, d. h. sie verträgt Großstadt- und Industriebelastungen der Luft. Sie wächst nicht nur in vollem Schatten, sondern auch an sonnigen Plätzen. An den Boden werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Zum Bepflanzen von 1 m2 Fläche reichen 8 bis 10 Pflänzchen.

Grabbepflanzung Bodendecker: Gehölze Grabbepflanzung
Teppichspindel (Euonymus fortunei) ‚Minimus‘ als Bodendecker | Bild: Kenraiz, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 International

Neben den Gehölzen wachsen auf einem Grab ebenso die Bodendecker-Stauden wie zum Beispiel Hauswurz, Mauerpfeffer oder Katzenpfötchen. Auf diese wird im kommenden Beitrag Grabbepflanzung Bodendecker: Stauden näher eingegangen.

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