Staudenpflanzen teilen und vermehren

Staudenpflanzen teilen und vermehren Staudenpflanzen erfolgreich teilen

Der Spätherbst ist auch die beste Zeit, um zu groß gewordene Stauden zu teilen und umzupflanzen. Dazu gräbt man die Stauden mit dem ganzen Wurzelstock aus und reißt oder schneidet sie in einzelnen Teile. Aus jedem dieser Teile triebt im nächsten Jahr wieder eine neue Staude aus. Umfang und Art des Wurzelsystems entscheiden darüber, wie die Staude geteilt wird:

  • Kleine Wurzelgeflechte junger Stauden lassen sich nach dem Ausgraben meist leicht von Hand auseinanderziehen.
  • Auch buschige Kleinstauden mit Wurzelfasern lassen sich auf diese Weise recht einfach teilen.Man muss nur darauf achten, dass jeder neue Pflanzenteil genügend gesunde Wurzeln und starke Knospen abbekommt. Welke Blätter und abgestorbene Wurzelteile werden abgeschnitten und die Jungpflanzen sofort wieder eingepflanzt.
  • Ältere, große Stauden, die einen kräftigen Wurzelstock gebildet haben, zieht man mit Hilfe zweier Grabgabeln auseinander oder teilt sie mit einem scharfen Gartenmesser oder Spaten.
  • Stauden, die Knollen bilden, hebelt man vorsichtig mit einer Grabgabel aus dem Boden, klopft oder wächst die noch anhängende Erde ab und trennt dann diejenigen Tochterknollen von der Mutterpflanze, die bereits gut entwickelte Wachstumsknospen (sogenannte Augen) gebildet haben.
  • Stauden, die statt Wurzelstöcken ein Rhizom bilden, muss man sehr behutsam ausgraben, da der unterirdische Spross meist dicht unter der Erdoberfläche liegt. Noch anhaftende Erdreste werden abgeschüttelt, sodass Hauptrhizom und die neuen Seitentriebe gut zu erkennen sind. Seitentriebe mit einer Mindestlänge von 5cm schneidet man und desinfiziert die Schnittflächen mit Holzkohle. Diese jungen Rhizome werden vertikal und mit den Wurzeln nach unten so tief in die Erde eingepflanzt wie das Hauptrhizom der Mutterpflanze horizontal im Boden lag.
  • Stauden, die mit ihren dünnen, faserigen Wurzeln eine dichte Masse bilden, sind schwierig zu teilen. Die Wurzelmasse muss nach den Ausgraben mehrfach geteilt werden. Dabei muss man behutsam zu Werke gehen. Die Pflanze wird zunächst durch die Hebelwirkung von zwei in der Mitte steckenden Grabgabel geteilt, dann jede der beiden Hälfte auf die gleiche Weise nach einmal. Dann wird das Wurzelzentrum jedes dieser Pflanzenteile mit einem Messer herausgeschnitten und die restlichen Pflanzenteile in etwa 5 bis 6 gleich große Treibe teilt.
  • Stauden mit fleischigen Wurzeln werden ebenfalls mit dem Gartenmesser geteilt.

Staudenpflanzen durch Stecklinge vermehren

Viele Staudenarten lassen sich auch durch Stecklinge vegetativ vermehren. Einige Arten wie Chrysanthemen, Bartfaden oder Flockenblumen vermehrt man durch Seitentriebe, andere wie Rittersporn, Lupinen und Skabiosen durch Basalstecklinge.

Im Spätsommer oder Frühherbst schneidet man etwa 10cm lange, nicht blühende Seitentriebe ab. Die Stecklinge werden dann am Knoten unterhalb des ersten Blattpaares abgeschnitten. Je fünf bis sechs dieser Stecklinge und zu fünft werden in einen Topf mit 10 bis 12cm Durchmesser gesteckt. Der Topf sollte ein geeignetes Anwuchssubtrat enthalten mit einem Sand-, Erde- und Torfgemisch enthalten. Man feuchtet das Substrat an und stülpt eine durchsichtige Plastiktüte über den Topf, die durch die zwei über Kreuz gebogene Drähte offen gehalten wird. So schafft man das richtige Mikroklima für eine erfolgreiche Anzucht der Stecklinge. Nach etwa 6 Wochen sollten sich die Stecklinge bewurzelt haben. Die bewurzelten Stecklineg wwerden nun einzeln umgetopft, angegossen und den Winter über in einen Kühle, aber frostfreien Raum gestellt. Im nächsten Frühjahr können sie dann ausgepflanzt werden.

Basalstecklinge werden dagegen im Frühjahr aus den Mutterstauden gewonnen. Wie neue Treiben an der Pflanzenbasis erscheinen und etwa 10cm lang sind, werden einige dieser Basaltriebe am Ansatzpunkt abgeschnitten und direkt in einen sogenannten kalten Kasten im Boden eingepflanzt oder in einen Topf mit einem Vermehrungssubstrat welches. Zusammensetzung und Anzuchtprozedur gleichen dem für die Stecklinge aus Seitentrieben beschriebenen Schema. Nach 6 Wochen, wenn sich die Basalstecklinge ausreichend bewurzelt haben, setzt man sie in Einzeltöpfe um und pflanzt sie dann im Herbst ins Staudenbeet um.

Staudenpflanzen durch Wurzelschnittlinge vermehren

Manchen Staudenarten wie z.B. die Kokarde haben sehr dicke, fleischige Wurzeln. Solche Wurzeln kann man zur vegetativen Vermehrung in etwa 5cm lange Stücke schneiden. Dazu schneidet man das obere Ende von der Wurzel der Mutterpflanze glatt ab, das untere Ende des Teilstücks wird dagegen schräg angeschnitten. Zur Anzucht werden Tröge oder große Töpfe mit mit Anzuchterde – einem Sand-/Torfgemisch – mit Erde ausgefüllt. Die Wurzelstücke setzt man nun in einem Abstand von 5cm zueinander 5cm tief senkrecht so in die Erde, dass das obere, flache Wurzelende mit der Substratoberfläche abschließt. Dann wird noch einmal eine dünne Sandschicht über die ganze Fläche verteilt.

Königskerzen und einige andere Staudenarten haben dagegen lange, dünne Wurzeln. Auch diese Wurzeln werden in 5cm lange Stücke zerschnitten, dann aber flach auf das Anzuchtsubstrat gelegt und mit einer dünnen Schicht Erde zugedeckt.

Die Anzuchttöpfe der Wurzelschnittlinge sowohl der Stauden mit fleischigen als auch der dünnwurzeligen Pflanzen, bleiben die Wintermonate in einem kühlen Frühbeetkasten. Sobald diese Wurzelschnittlinge die ersten 2-3 Blattpaare gebildet haben und ausreichend bewurzelt sind, kann man sie in Einzeltöpfe umtopfen. Im Laufe werden die Jungpflanzen in ihren Töpfen schrittweise an die Freilandbedingungen gewöhnt und im Herbst endgültig ins Staudenbeet eingepflanzt.

Staudenpflanzen aus Samen ziehen

Während die meisten Kulturstauden am besten vegetativ vermehrt werden, kann man Wildstauden erfolgversprechender aus Samen ziehen. Die Samen kann man nach der Blütezeit der Stauden sammeln und den Winter über kühl, luftig und dunkel lagern. Die Samen können dann im späten Frühjahr direkt ins Freibeet ausgesät werden. Eine weitaus höhere Anzahl von Keimlinge bei Aussaat unter Glas. Das kann bereits im Januar/Februar geschehen.

Dazu füllt man eine Saatschale bis wenige cm unter den Schalenrand mit reifer Komposterde auf, streut die Samen so dünn wie möglich über die Gesamtfläche aus und bedeckt sie dann mit einer dünnen Schicht sehr feinkrümeliger Erde. Einige Samen sind sehr klein oder sogenannte Lichtkeimer; diese werden nur angedrückt, aber nicht mit Erde bedeckt. Um ein günstiges Treibhausklima zu schaffen, legt man eine Glasplatte auf die Schale oder stülpt eine transparente Plastiktüte über. Die Anzuchtschalen lagert man in den folgenden Wochen so, dass die Bodenwärme in den Schalen zwischen 16 und 18°C liegt – z.B. im Gewächshaus oder im Frühbeet.

Nach einigen Wochen zeigen sich die Keimblätter. Nun nimmt man die Abdeckung weg, sodass sich die Keimlinge allmählich an Freiluftbedingungen gewöhnen können. Sobald das zweite Blattpaar erscheint, kann man die Pflänzchen in mehrere Schalen und Kisten umpikieren, wo sie mehr Platz zum Wachsen haben. Diese Kulturgefäße sind zuvor mit gut wasserdurchlässiger, lockerer und humusreicher Blumenerde gefüllt und angefeuchtet worden. Die Pflänzchen werden nun in flache Pflanzlöcher in einem Abstand von etwa 5cm gesetzt. Bis zum Frühjahrsende blieben die Pflanzen im Frühbeetkasten, der aber ausreichend belüftet wird. Dabei muss man darauf achtet, dass die Blumenerde nicht austrocknet. Im Sommer werden die Jungstauden an einer geschützten Stelle ans Freilandleben gewöhnt und dann im Herbst an ihren endgültigen Standort im Staudenbeet verpflanzt.


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