Die Fichte im Wald und im Garten

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Die Gemeine Fichte (Picea abies) ist eine europäische Baumart und der Familie der Kieferngewächse zugehörig. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Fichte reicht von Skandinavien über Osteuropa bis an den Ural, süd-westwärts bis auf die Karpaten, den Balkan und einige Gebirgsregionen Griechenlands, den Westbalkan und die Alpen.

Die Fichte besiedelt ursprünglich vor allem Bergregionen mit kühlem, kontinentalem Klima in Höhenlagen zwischen 100 und 2200 m Meereshöhe. In der nordischen Taiga bildet die Fichte Mischbestände mit der Birke und der Waldkiefer. In den Alpen wächst die Fichte in mittleren Lagen mit Rotbuche und Weißtanne, in den Hochlagen mit der Zirbelkiefer und der Europäischen Lärche.

Die Fichte im Wald und im Garten Nadelbäume

Verbreitung der Gemeinen Fichte in Europa; grün = natürliches Verbreitungsgebiet, gelb = angepflanzte Fichtenbestände | Bild: Caudullo, G., Welk, E., San-Miguel-Ayanz, J., 2017, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 International

Aussehen und Kultur der Fichte

Der runde Stamm der Fichte hat eine glatte Oberfläche. Die Rinde ist bräunlich bis grau-braun gefärbt und in regelmäßige Rauten gefeldert. Die bis zu 3 cm langen Fichten-Nadeln haben einen viereckigen Querschnitt, laufen spitz zu und sitzen in Spiralen rund um die Zweige.

Die Fichte im Wald und im Garten Nadelbäume

Am Boden liegender Fichtenzapfen | Bild: Rosa-Maria Rinkel, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported

Fichten- oder Tannenzapfen?

Die Fichte (Picea abies) wird fälschlicherweise auch Rottanne genannt. Tannen jedoch, allen voran unsere einheimische Weißtanne (Abies alba), gehören einer völlig anderen Gattung an. Tannen kann man von Fichten ganz einfach an ihren Zapfen unterscheiden. Die Tannenzapfen stehen immer aufrecht auf den Zweigen. Die Fichtenzapfen hängen dagegen herab.

Gut zu wissen: Wer hat nicht schon einmal während eines Waldspazierganges auf dem Boden liegende „Tannenzapfen“ gesammelt? Doch Irrtum: Es kann sich nicht um echte Tannenzapfen gehandelt haben. Tannenzapfen verlieren bereits oben am Zweig ihre Zapfenschuppen, die nach und nach herunterrieseln und die Samen freisetzen. Zurück bleibt nur ein kahler Strunk. Was man also mit nach Hause nimmt, sind Fichtenzapfen. 

Kultursorten der Fichte für den Garten

Es gibt einige kleinwüchsige Zuchtsorten der Fichte, die sich besser für Anbau und Pflege im Hobbygarten eignen als die Naturform. Auf diese wird beispielhaft nun eingegangen.

Picea abies ‚Ohlendorfii‘

Die langsam wachsende, aber dicht verzweigte Sorte bildet anfangs eine Kugelform, später wird sie kegelförmig. Sie wird 1 m hoch und ebenso breit.

Picea abies ‚Reflexa‘

Im Englischen wird sie Weeping Norway Spruce genannt. Sie hat hängende Zweige und wird bis zu 3 m hoch.

Picea abies ‚Repens‘

Diese Sorte wird nur 20 bis 30 cm hoch, aber bis zu 5 m breit.

Alle drei Sorten gedeihen am besten im Halbschatten auf einem mäßig feuchten Boden.

Gefährdetes Nutz-Holz

Das Fichtenholz ist weich und hat eine hellgelbe Färbung. Es findet in der Möbel- und Bauindustrie vielfach Verwendung. Da es hervorragende Klangeigenschaften und Schwingungs-qualitäten hat, wird es auch als Resonanzkörper von Musikinstrumenten verwendet. So wurden beispielsweise die berühmten Stradivari-Geigen aus böhmischem Fichtenholz hergestellt. Doch nicht nur das Holz der Fichte ist relevant. Aus dem Harz der Fichte beispielsweise wird Terpentinöl gewonnen, welches zur Herstellung von Kosmetika und Naturlack genutzt wird. Auch Fichtennadelöl oder die Fichtenspitzen finden Verwendung. Eingenommen sollen sie unter anderem schleimlösend wirken.

Vor allem mit Beginn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde in Mitteleuropa, Norwegen, Dänemark, Südwestschweden, Deutschland, in Frankreich und auf den Britischen Inseln massiv mit Fichten aufgeforstet. In den 1950er – bis 60er Jahren wurden die meisten unserer Fichtenschonungen angelegt.

Viele dieser einst dicht an dicht stehenden Fichtenbestände sind durch sauren Regen, Befall mit verschiedenen Borkenkäferarten und den Klimawandel vernichtet worden und müssen mit anderen Koniferen – wie der Douglasie – und Mischwäldern wieder aufgeforstet werden.

Die Zapfen der Fichte

Die Fichte blüht im Frühjahr. Die männlichen Blütenstände sind bis zu 1,5cm lang und haben eine gelbliche Farbe. Sie sitzen seitlich an den Zweigen.

Die Fichte im Wald und im Garten Nadelbäume

Fichte: männlicher zapfenähnlicher Blütenstand | Bild: B.gliwa, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.5 Generic

Die weiblichen grünlich bis rötlich gefärbten Blütenstände stehen zunächst aufrecht auf den Zweigen und sind ca. 2 cm lang. Nach der Bestäubung reifen sie zu hängenden, bis zu 15 cm langen Zapfen in hellbrauner Farbe heran. Auch nachdem sich die Zapfenschuppen geöffnet und die Samen entlassen haben, bleiben die Zapfen noch den Winter über an den Zweigen, bis sie schließlich im Frühjahr abfallen.

Fichtenzapfen als Naturdeko

Fichtenzapfen werden vor allem in der Adventszeit zum Basteln, als Grabschmuck zu den Gedenktagen im November und als Weihnachtsdekoration verwendet. Sie werden zum Beispiel gefärbt, gewachst, lackiert oder gebleicht angeboten. Eine Besonderheit bei diesen Zapfen ist die Verwendung als Fichtenzapfen-Kranz oder kurz Fichtenkranz. Die Zapfen werden dazu mit Draht auf einem Strohkranz fixiert. Eine weitere Besonderheit sind die geraspelten Zapfen. Das Abschleifen oder Rapseln gibt den Zapfen gegenüber der naturbelassenen Variante ein andere Optik. 

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