Echter Lavendel und weitere Arten

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Es gibt mehr als 20 verschiedene Lavendelarten und noch mehr Kreuzungen. Neben dem Echten Lavendel (Lavandula angustifolia) werden weitere Arten und ihre Sorten im Garten besonders häufig gepflegt.

Echter Lavendel – Lavandula angustifolia

Der Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), so auch der Echte Lavendel. Er hat seine ursprüngliche Heimat im Mittelmeerraum, ist aber längst weltweit als Zierpflanze in den Gärten der Welt verbreitet.

Früher unter dem Synonym Lavandula officinalis oder vera geführt geführt, wird er auch Schmalblättriger Lavendel genannt. Er ist ein Klassiker unter den Steingartenpflanzen und erlebt dank seiner Insekten vertreibenden Wirkung z.B. in der Nachbarschaft von Rosen und auch als Gewürz in der mediterranen Küche eine Renaissance.

Der Lavendel ist ein mehrjähriger, winterharter Strauch, der auch im Winter seine Blätter behält. Die Stängel haben ein kantiges Profil und beginnen im zweiten Jahr zu verholzen. Die Blätter sind graugrün gefärbt und sehr schmal. Auch die Blätter duften, wenn man an ihnen reibt.

Echter Lavendel und weitere Arten Steingartenpflanzen
Lavendel mit Hummelschwärmer Bild: Niepokój Zbigniew, CC BY-SA 4.0

Die Naturfarbe der kleinen Blüten ist ein violetter Ton, aber es gibt etliche Kulturformen in Weiß oder Rosa.

Lavandula angustifolia – Kultursorten

Vom Echten Lavendel gibt es eine ganze Reihe Lavendelsorten. Zu den beliebtesten zählen:

  • ‘Alba‘ – eine weißblühende Sorte, die eine Wuchshöhe von 40 cm erreicht
  • ‘Dwarf Blue‘ – eine kleinbleibende Sorte mit einer Wuchshöhe zwischen 25 und 50 cm; die Blütenfarbe reicht von einem strahlenden Dunkelblau bis zum für Lavendel üblichen Blau-violett
  • ‘Grappenhall‘ – eine starkwüchsige Sorte, die bis zu 90 cm in die Höhe wächst; die Blütenfarbe ist Blau-Violett
  • ‘Hidcote Blue‘ – diese Sorte hat dunkel-violette, intensiv duftende Blüten in langgestielten Scheinähren; die Blütezeit reicht von Juni bis August
  • ‘Melissa‘ – eine Neuzüchtung aus dem Jahre 2003; wächst sehr schnell heran und erreicht eine Wuchshöhe von 60 cm; sie blüht im Juni/Juli und bildet intensiv duftende, hell-violette Blüten
  • ‘Munstead‘ – hat eine kompakte Wuchsform bis zu einer Höhe von 40 cm, die Blüten sind lavendel-blau; lässt sich auch mit Hilfe von Samen vermehren
  • ‘Rosea‘ – diese Sorte wird bis zu 50 cm hoch, hat sehr helle rosa Blüten und lässt sich ebenfalls über ihre Samen vermehren
  • ‘Twickle Purple‘ – diese Sorte ähnelt Hidcote Blue, hat eine gedrungenere Form mit bis zu einer Höhe von 60 cm und entwickelt violett-blaue Blüten; die Laubblätter sind im Vergleich zu anderen Sorten von Lavandula angustifolia breiter

Schopflavendel – Lavandula stoechas

Der Schopflavendel ist eine mediterrane Art, die dort vor allem auf Magerrasen und felsigen Böden, in der Buschzone und in lichten Nadelwäldern wächst. Je nach Sorte wird er zwischen 30 und 90 cm hoch.

Das Besondere des Schopflavendels, an den man ihn sehr leicht von anderen Lavendelarten unterscheiden kann, ist die Form seines Blütenstandes. Die dünnhäutigen, rosa-violetten bis zu 5 cm langen Deckblätter, die am Ende jeder Blütenähre stehen, sind geformt wie ein Schopf.

Echter Lavendel und weitere Arten Steingartenpflanzen
Schopflavendel, Lavandula stoechas im Mittelmeergebiet | Bild: fir0002, CC BY-SA 3.0

Die Blütezeit des Schopflavendels fällt in die Monate Juli bis Oktober. Die silbergrauen Laubblätter sind linealisch schmal bis lanzettförmig und mit kleinen wolle-artigen Härchen versehen. Die Blätter verbreiten eine aromatische Duftnote.

Häufig im Garten gepflegte Sorten des Schopflavendels:

  • ‘Alba‘ – auch Weißer Italienischer Lavendel genannt; diese Sorte des Schopflavendels hat silbergraue Laubblätter und schneeweiße Blüten; die Blütezeit reicht vom späten Frühjahr bis zum Sommerende
  • ‘Snowman‘ – diese Sorte sieht Lavandula stoechas ‚Alba‘ ähnlich und hat ebenfalls weiße Blüten; sie wird aber höchstens 40 cm hoch und eignet sich deshalb besonders gut als Kübelpflanze für Balkon und Terrasse

Lavandula stoechas pedunculata ist dagegen eine natürliche Unterart und somit keine Kultusorte. Sie ähnelt der Stammform. Jedoch hat sie dunkelviolette Blüten mit roten Hochblättern, die kürzere Scheinähren, aber an längeren Stängeln bilden.

Lavandula latifolia – Großer Lavendel

Diese Lavendel-Art wird auch Großer Speik, Spanischer Lavendel und Gewürz-Lavendel genannt.

Das natürliche Verbreitungsgebiet von Lavandula latifolia reicht im Mittelmeerraum vom Westen bis auf den West-Balkan. Dort wächst der Speik vor allem auf sonnenbeschienen, trockenen Hängen.

Der immergrüne, weißfilzig behaarte Strauch wird bis zu 80 cm hoch. Die Blütezeit fällt in die Monate Juni bis September. Die Blütenfarbe ist ein intensives Violett.

Blätter und Blüten des Speiks werden als Gewürz genutzt, außerdem als Repellent eingesetzt, deren Geruch Schadinsekten in die Flucht schlägt. Bekannt sind auch die Speik-Seife und das Speik-Lavendelöl.

Lavandula hybrida – Lavandin

Auf den Lavendelfeldern der Provence wird meist nicht der Echte Speik, sondern eine Kreuzung aus Lavandula angustifolia und Lavandula latifolia angebaut, aus der sich ein preiswerteres Lavendelöl herstellen lässt. Diese Kreuzung ist unter dem Namen Lavandula x intermedia oder auch Lavandin bekannt. Die Kreuzung Lavandin, Lavandula hybrida, ist noch ertragreicher als der Echte Lavendel.

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Lavandin-Felder in der Provence | Bild: Grafixart-Photo, CC BY-SA 4.0

Der Halbstrauch als Kübel- und Gartenpflanze

Lavendelpflanzen zählen zu den Halbsträuchern, da die Pflanze an der Basis verholzt. Gepflanzt wird er wie eine Staude. Er kann als Gartenpflanze und im Kübel kultiviert werden.

Standort

Im Garten benötigen die Halbsträucher einen sonnigen und offenen Platz. Der Boden sollte leicht und gut wasserdurchlässig sein. Denn Staunässe verträgt die Pflanze nicht. Am besten ist für Lavendel ein Standort mit sandigem und kalkhaltigem Boden geeignet.

Staunässe verhindern

Wird Lavendel als Kübelpflanze gepflegt, wird eine Möglichkeit benötigt, um Staunässe zu verhindern. Der Kübel sollte daher über Abzugslöcher verfügen und eine Dränage-Schicht aufweisen.

Tipp: Legen Sie eine mehrere Zentimeter hohe Dränage-Schicht aus Kies mit mittlerer Korngröße an. Zwischen diese Kiesschicht und das eigentliche Pflanzsubstrat wird ein wasserdurchlässiges Vlies gelegt. Dieses Vlies verhindert, dass beim Gießen Erde in die Kiesschicht gespült wird und die Lücken zwischen dem Kies verstopft.

Aussaat und Vermehrung

Die Samen lassen sich im Sommer oder im Herbst aussäen. Lavendel kann aber auch vegetativ durch Stecklinge vermehrt werden. Es wird empfohlen, die Halbsträucher alle 3 bis 4 Jahre zu ersetzen, da die Pflanzen sonst zu sehr verholzen.

Der Schopf-Lavendel ist nur bis etwa -5 °C winterhart und braucht in Regionen mit kalten Wintern einen entsprechenden Frostschutz. Schopflavendel wird daher gerne als Kübelpflanze auf dem Balkon gehalten. Im Spätherbst sollte er mit einer geeigneten Schutzfolie als Winterschutz umhüllt werden.

Rückschnitt

Zurückgeschnitten wird der Lavendel erst im Frühjahr, bevor die Vegetationsperiode beginnt und das Wachstum wieder einsetzt. Den Lavendel zurückzuschneiden, wenn die Blüten geerntet werden, schadet der Pflanze. Es ist deshalb wichtig, die Blütenstände bis zur Stängelbasis zu schneiden, aber nicht tiefer bis in die Zweige.

Lavendel als Repellent gegen Schädlinge

Lavendel in Nachbarschaft zu Rosen oder anderen Zierpflanzen hält Schadinsekten wie Blattläuse fern. Auch die getrockneten Lavendelblüten – im Kleiderschrank in einem Duftsäckchen aufgehängt – vertreiben Motten und andere Insekten.

Der Duft des Großen Lavendeln, Lavandula latifolia, wirkt besonders stark gegen Bakterien und Pilze und wird daher oft Reinigungs- und Putzmitteln zugesetzt.

Geerntet wird Lavendel, sobald sich die Blüten öffnen. Die Blütenstängel werden in lockeren Bündeln zum Trocknen aufgehängt und ein weißes Papier darunter platziert, um abfallende Blüten aufzufangen.

Lavendel als Heilpflanze

Insektenstiche und Hautunreinheiten lassen sich mit konzentriertem Lavendelöl behandeln. In der Küche kann man die frischen Lavendelblüten zum Garnieren von Süßspeisen oder als Zusatz in Eiscreme verwenden.

Ein Teeaufguss aus getrockneten Lavendelblüten wirkt blutdrucksenkend. Reines Lavendelöl kann entspannend und schmerzlindernd wirken. Es lindert Juckreiz und heilt kleinere Wunden und Hautabschürfungen.

Lavendelöl ist auch fester Bestandteil verschiedener Aromatherapien. Lavendel hilft bei depressiven Verstimmungen, Stress und Burnout. 1 bis 2 Tropfen Lavendelöl auf das Kopfkissen geträufelt, hilft beim Einschlafen.

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Getrocknete Lavendelblüten in ihren verschiedenen Reife-Stadien | Bild: Rillke, CC BY-SA 3.0

Lavendel als Duft- und Gewürz-Pflanze

Die Lavendelblüten werden zusammen mit den Blütenblättern von Rosen, Nelken, Veilchen und anderen Duftpflanzen auch gerne in Duft- und Gewürzmischungen verwendet. Dabei unterscheidet man zwischen Nass- und Trockenmethode.

Nassmethode

Bei der Nassmethode werden Blätter etwa 2 Tage lang auf saugfähiges Papier gelegt und so etwas angetrocknet. Sobald das Pflanzenmaterial zu schrumpfen beginnt, wird das Pflanzenmaterial abwechselnd mit Kochsalz Schicht für Schicht in einen Topf gelegt.

Die Mischung wird über einen Zeitraum von 2 Wochen immer wieder täglich intensiv umgerührt, bis daraus eine fein-krümelige Mischung entstanden ist.

Dann werden Gewürze und ätherische Öle hinzugegeben. Der Topf bleibt anschließend für 6 Wochen luftdicht verschlossen.

Trockenmethode

Bei der Trockenmethode werden zunächst die relevanten Pflanzenteile vollständig an der Luft getrocknet. Das kann mehr als 10 Tage dauern.

Dann kommen sie zusammen mit dem Sorptionsmittel, ätherischem Öl und Gewürz für 6 Wochen in einen luftdicht schließenden Topf.

Dieser sollte täglich einmal kräftig durchgeschüttelt werden.

Lavendel als Schnitt- und Trockenblumen

Die Pflanzenstiele müssen zunächst mehrere Stunden tief im Wasser stehen, bevor sie endgültig zu einem frischen Strauß in einer Vase arrangiert werden. Die Blütenstände sind auch gut für Blumen-Potpourris geeignet.

Zum Trocknen werden die Pflanzen kurz vor dem vollständigen Aufblühen der Knospen geerntet und dann an einem luftigen, aber warmen Platz aufgehängt. Mehr zu den gängigen Verfahren erfahren Sie unter: Blumen trocknen.

Die getrockneten Blüten behalten ihren typischen Lavendelduft über lange Zeit.

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