Blumen trocknen und Blumen konservieren

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Blumen trocknen und Trockenblumen herstellen, das hat eine lange Tradition und wird zu den verschiedensten Anlässen verwendet. Im Folgenden erfahren Sie mehr über das Trocknen von Pflanzen und wie sie Blumen konservieren können.

Trocknen-Methoden – ein Überblick

Blumen zu trocknen bedeutet, ihnen die Feuchtigkeit zu entziehen. Im Idealfall bleiben bei dem Prozess die Farben erhalten.

Trocknen in der Blumenpresse

Die zu trocknenden Pflanzenteile werden zwischen saugfähige Papierblätter – beispielsweise Löschpapier – waagerecht in die Blumenpresse eingelegt. Unter dem mechanischen Druck der Presse wird ihnen das Wasser entzogen. Das Ergebnis ist ein nur noch zweidimensionales Gebilde – als Trockenstrauß ungeeignet. Damit lassen sich beispielsweise ein Herbarium anlegen oder dekorative Bilder entwerfen, die hinter Glas an der Wand aufgehängt werden. Optimale und schnelle Trockenergebnisse erzielt man bei Temperaturen um die 40 °C. Dann bleiben meist auch die Pflanzenfarben gut erhalten.

Trocknen an der Luft

Das Trocknen an der Luft ist die einfachste Art, Blumen zu trocknen. Mehrere Blumenstängel werden zu einem Strauß gebündelt und kopfunter zum Trocknen aufgehängt. Weil die Stängel während des Trocknens schrumpfen und dünner werden, muss der Strauß ab und zu nachgebunden werden. Die Stängelblätter streift man in der Regel vor dem Trocknen ab.

Ziergräser stellt man dagegen ohne Wasser in eine Vase. Die bogenförmig überhängenden Blätter verleihen den Grashalmen Eleganz und bleiben beim Trocken erhalten.

Zum langsamen, behutsamen Trocknen eignet sich am besten ein warmer, schattiger und etwas luftiger Platz. Etwas Luftbewegung ist wichtig, um zu verhindern, dass sich die Farben von Blättern und Blüten durch chemische Prozesse im Zellinneren ändern – ähnlich wie wir es beim Herbstlaub kennen. Davon sind vor allem die gelben Blütenfarbstoffe betroffen.

Blumen trocknen und Blumen konservieren Wissenswertes
Blumensträuße zum Trocknen unter dem Küchenbord aufgehängt | Bild: Nick Macneel, CC BY-SA 2.0

Isländisches Moos, eigentlich eine Flechtenart, oder echte Waldmoose lassen sich ebenso wie Fruchtstände auch einfach auf einem Papier ausgebreitet an der Luft trocknen.

Trocknen im Ofen

Wer dagegen die Blumen möglichst schnell trocknen will, beispielsweise um Verfärbungen zu verhindern, der sollte die Pflanzen im Ofen bei etwa 60, höchstens 70 °C trocknen.

Trocknen mit Trockenpulver

Trockenpulver, speziell zum Trocknen von Pflanzen, bekommt man im Geschäft für Bastel- oder Floristenbedarf. Der Vorteil ist, dass das Trockenpulver immer wieder benutzt werden kann. Nach dem Trocknen der Pflanzen werden Pflanzenreste aus dem Pulver ausgesiebt und das Trockenpulver auf dem Backblech ausgebreitet bei etwa 70 °C wieder getrocknet.

Trocknen mit Silikagel

Silika-Gel ist ein nicht-kristallines, amorphes Siliciumdioxid, welches eine gel- oder gummiartige, manchmal aber auch eine feste Konsistenz in Form von Granulat oder Kügelchen hat. Es hat eine große innere Oberfläche und wirkt hygroskopisch, d. h. Wasser anziehend.

Das Kieselgel kann bis zu einem Drittel seines Eigengewichtes an Wasser aufnehmen. Deshalb wird es gerne auch als Trocknungsmittel eingesetzt.

Blumen trocknen und Blumen konservieren Wissenswertes
Silicagel wird häufig angewendet oder beigelegt, um Objekte zu trocknen oder vor Feuchtigkeit zu schützen

An und für sich ist das Silika-Gel farblos. Damit man den Trockenvorgang aber besser beobachten und kontrollieren kann, wird es eingefärbt, und zwar mit Cobaltdichlorid. Dann ist das Silika-Gel im trockenen Zustand blau gefärbt. Daher wird es auch Blau-Gel genannt.

Bitte beachten Sie: Beim Umgang mit diesem giftigen Farbstoff (Cobaltdichlorid) ist Vorsicht geboten. Denn es gilt als krebserregend und darf weder mit bloßen Händen angefasst noch eingeatmet werden.

Ist das Blau-Gel mit Wasser gesättigt, nimmt es eine rosa Färbung an. Bevor es wieder zum Trocknen eingesetzt werden kann, muss es selbst wieder erst unter Hitzeeinwirkung bei etwa 200 °C getrocknet werden und seine blaue Farbe annehmen.

Alternativ verwendet man zum Trocknen Silika-Gel, welches mit Methylviolett orange eingefärbt ist und deshalb Orange-Gel genannt wird. Nimmt das Orange-Gel Wasser auf bis zum Sättigungsgrad, dann wird es farblos oder es färbt sich dunkelgrün.

Bitte beachten Sie: Auch das Methylviolett ist krebserregend.

Mit Silika-Gel lassen sich sehr zarte und feine Blüten und andere Pflanzenteile schnell und schonend bei Raumtemperatur trocknen.

In der einschlägigen Literatur zum Trocknen von Pflanzen fehlt leider meist jeglicher Hinweis auf die Giftigkeit des eingefärbten Silika-Gels und den sicheren Umgang mit dem Stoff.

Trocknen mit Sand

Das Trocknen in weißem, sauberem Quarzsand war wahrscheinlich schon den Ägyptern der Antike bekannt. Früher glühte man den Sand vorher aus und mischte ihn mit etwas Stearin und Walrath, um zu verhindern, dass der Sand an den Pflanzen haften und kleben bleibt. Heutzutage wird der Sand stattdessen mit Floreal® als Konservierungsmittel angeboten. Nach Gebrauch wird die Mischung bis auf maximal 180 °C erhitzt und kann dann erneut zum Trocknen von Pflanzenmaterial verwendet werden.

Trocknen im Schwefeldampf

Früher wurde das Pflanzenmaterial auch im Schwefeldampf getrocknet.

Bitte beachten Sie: Man benötigt eine geschlossene Box, da man den Schwefeldampf nicht einatmen darf.

Der Vorteil beim Trocknen mit Schwefeldampf ist, dass selbst bereits vollständig geöffnete Blüten getrocknet werden können, ohne dass sich Blütenblätter ablösen oder der Samen ausfällt. Um die Blütenfarben naturgetreu zu erhalten, wurden die geschwefelten Blüten und Pflanzenteile mit etwas Salpetersäure gebeizt. Allerdings sind diese geschwefelten Blumen sehr druckempfindlich und können deshalb leicht zerbrechen.

Blumen zu konservieren bedeutet, die Feuchtigkeit im Inneren durch eine andere Substanz zu ersetzen oder die Pflanzen mit einer anderen Substanz vollständig einzuhüllen.

Konservieren mit Glyzerin

Bei diesem Verfahren wird das im Pflanzengewebe enthaltene Wasser durch eine Glyzerin-Lösung ersetzt. Durch die ölartige, geschmeidige Beschaffenheit des Glyzerins bleiben auch die so konservierten Pflanzen geschmeidig und fühlen sich oft sogar fettig an. In der Regel nehmen die Blüten und andere Pflanzenteile durch das Glyzerin einen goldgelben Farbton an, leider manchmal aber auch ein eher hässliches Braun. Das lässt sich verhindern, wenn man dem Glyzerin ein Färbemittel beimischt. Damit die Glyzerin-Lösung von der Pflanze gut aufgenommen werden kann, wird der Pflanzenstängel schräg angeschnitten oder ein Stück weit gespalten.

Blumen trocknen und Blumen konservieren Wissenswertes
Hyazinthen im Glas | Bild: Petra Pezibear

Wie Blumen in eine Vase stellen Sie die zu trocknende Blume in ein Glasgefäß. Das Gemisch aus Glyzerin (Glycerol) und Wasser ist durchsichtig. Sie werden kaum einen Unterschied zu normalem Blumenwasser erkennen. Die Mischung beträgt in etwa 1/3 Glycerol und 2/3 Wasser. Nach ca. drei Wochen können Sie den Trocknungsprozess überprüfen.

Wachsen

Auch durch kurzes Eintauchen in heißes, flüssiges Wachs lassen sich Pflanzen konservieren. Diese Methode eignet sich vor allem für Hartlaubgewächse und Pflanzen mit dickfleischigen Blättern oder Beerenfrüchten. Durch den dünnen Wachsüberzug bekommen die Pflanzen ein porzellanähnliches Aussehen. Da die Pflanzen durch den Wachsüberzug auch wetterfest werden, wurden solche Wachsblüten, aber auch Fruchtstände als Grabschmuck auf dem Friedhof verwendet.

Die Oberfläche von Pflanzen mit Wachsüberzug wirkt optisch wie Porzellan

Kandieren

Auch das Kandieren ist eine traditionelle Konservierungsmethode. Typischerweise werden Blüten kandiert, die auch zum Dekorieren von Speisen verwendet werden, vor allem die Blüten von Schwarzem Holunder, Kamille, Minzen, Rosen, Veilchen und Zitronenmelisse.

Zunächst werden Eiweiß und Wasser zu gleichen Teilen mit Hilfe einer Gabel vollständig verrührt, aber so, dass sich kein Schaum dabei bildet. Falls doch, muss der Schaum unbedingt vollständig abgeschöpft werden. Die Blüten taucht man in diese Mischung ein und schwenkt sie behutsam hin und her. Dann nimmt man die Blüten wieder heraus und lässt sie abtropfen. Danach werden die Blüten vollständig mit einer dünnen Schicht aus Puderzucker bestreut und anschließend an den Stängel zum Trocknen an der Luft in einem warmen Raum aufgehängt. Unter Umständen muss diese Prozedur ein-, zweimal wiederholt werden. Schließlich nehmen die so kandierten Blüten ein pergamentartiges, leicht durchsichtiges Aussehen an.

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